Selby
ist eine kleine Stadt mit ca. 13.000 Einwohnern in Nordyorkshire, England, und liegt am Fluss Ouse...
... etwa 20 Km südlich der Stadt York
... etwa 30 KM östlich der Stadt Leeds
Einer Legende zufolge wurde Selby im 10. Jahrhundert durch dänische Wikinger gegründet, die das heutige Stadtgebiet auf dem Wasserweg über den Fluss Ouse erreicht haben sollen.
Der Fluss Ouse spielt auch in einer zweiten Legende um die Stadt eine Rolle. So habe ein Mönch namens Benedikt von Auxerre Mitte des 11. Jahrhunderts die Vision gehabt, an einem bestimmten Ort eine Abtei zu errichten. 1069 sei er dann, während er den Fluss mit einem Boot bereiste, von drei Schwänen auf die in seiner Vision bestimmte Stelle - den Ort Selby - hingewiesen worden.
Nachweislich wurde 1069 in Selby eine Abtei durch Benedikt von Auxerre begründet. Deren Bau sollte sich über ein Jahrhundert hinziehen. Der Innenausbau der Selby Abbey lehnt sich an die ab 1093 entstandene Kathedrale von Durham an. Eine im 14. Jahrhundert entstandene Glasmalerei in der Abtei beinhaltet das Wappen derjenigen Familie Washington, in die George Washington (erster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika) 1723 geboren werden sollte.
Die Selby Abbey ist heute eine der wenigen vollständig erhaltenen und zugleich größten britischen Kirchen aus dem Mittelalter.
Die Abbey wurde im Zuge der Auflösung der englischen Klöster unter Heinrich VIII. im Jahre 1539 geschlossen, jedoch konnte sie im Gegensatz zur Mehrheit der Kirchenbauten North Yorkshires vor dem Abriss bewahrt werden. 1618 wurde die Abbey zur Stadtpfarrkirche von Selby erklärt.
1644 ereignete sich im Zuge des Englischen Bürgerkriegs die bedeutende Schlacht von Selby.
1840 erhielt Selby mit der Eröffnung der Bahnstrecke Hull-York Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1841 folgte eine Bahnstrecke von Selby nach Leeds.
Über einen Zeitraum von rund 20 Jahren fand auf dem Gebiet um die Stadt Selby Steinkohlenbergbau statt. Mit der Erschließung der dortigen Kohlefelder im Rahmen des so genannten "Selby complex" wurde in den 1970er-Jahren begonnen. Es handelte sich dabei um die letzte Neuerschließung eines Kohlefelds in Großbritannien und zugleich eines der größten Untertagebau-Projekte der Welt. Der ursprünglichen Planung zufolge sollten hier über einen Zeitraum von 40 Jahren jährlich zehn Millionen Tonnen Steinkohle abgebaut werden und in nahegelegenen Kraftwerken wie dem Kraftwerk Drax verbrannt werden.
Alle Bergwerke waren unterirdisch miteinander verbunden und erstreckten sich untertags auf einer Fläche von rund 285 km². Die geförderte Steinkohle wurde ab November 1985 nicht an den Bergwerken, sondern über die zu diesem Zeitpunkt eröffneten Schrägschächte in Gascoigne Wood an die Oberfläche gebracht. Zu Spitzenzeiten förderten die Bergwerke des "Selby complex" jährlich über zehn Millionen Tonnen Steinkohle. Die höchste Förderung wurde im Geschäftsjahr 1993/94 mit 12.091.000 Tonnen erreicht.
Zu dieser Zeit beschäftigte der "Selby complex" rund 4.000 Arbeiter. Am 26. Oktober 2004 wurde mit der Schließung des Bergwerks Riccall und der Schachtanlage Gascoigne Wood der Kohlebergbau im "Selby complex" beendet.
Selby war zudem für seine Tradition im Schiffsbau bekannt. Die Stadt besaß früher einen wichtigen Hafen am Selby-Kanal, welcher die Ouse mit Leeds verbindet, wo er in die Aire mündet. In Selby wurde unter anderem das ehemals von Greenpeace betriebene Schiff Rainbow Warrior gebaut.
Heute befindet sich in Selby und Umgebung vor allem Glas- und Nahrungsmittelindustrie.
Bedingt durch Ebbe und Flut gab es im Laufe der Zeit immer wieder große Überschwemmungen.
Selby besitzt einen Stadtrat (Selby Council) bestehend aus 18 Abgeordneten. Zudem tagt in Selby der Rat des Distrikts Selby (Selby District Council), welcher aus sieben Abgeordneten besteht. Im Grafschaftsrat North Yorkshires wird der Distrikt Selby durch zwei Abgeordnete repräsentiert, die vom jenem entsandt werden. Der Wahlkreis selbst ist auf europäischer Ebene Teil des Wahlkreises Yorkshire and the Humber des europäischen Parlaments.